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Martin von Wagner Museum
der Universität Würzburg

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Für die letzten Wochen des Jahres wartet das Martin von Wagner Museum mit vielen Neuigkeiten und Veranstaltungen auf. Die „Wellhöfer-Stiftung für das forschende Museum“ hat einen ansehnlichen Betrag ausgeschüttet, eine internationale Tagung erkundet das Phänomen des Trauerns in der Kunst von Aufklärung und Klassizismus, bei der Winckelmannfeier wird es diesmal britisch und in der Antikensammlung ist erstmals eine Ausstellung von Schiffsmodellen nach antiken Vorbildern zu sehen.

Wir erwarten Sie – werden Sie ein Teil der Welt aus Kunst, Forschung, Bildung und Genuss, die das Universitätsmuseum Ihnen bietet!

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Leinen los! 14 meerblaue Sockel fluten den Kuppelsaal der Antikensammlung. Darauf schippern detaillierte Schiffsmodelle, an denen die Seefahrt der Antike lebendig wird. Ob Sie an ihnen etwas lernen oder sich einfach nur daran erfreuen möchten – ein Erlebnis ist der Besuch allemal!

Foto: Raphael Bücken

Schiff ahoi!

 

Ab dem 19. November kapern 14 Modelle von Schiffen den ‚Kuppelsaal‘ der schwarzfigurigen Vasen in der Antikensammlung. Die Nachbauten nach originalen Wrackfunden und Darstellungen von Schiffen aus dem gesamten Altertum sind Vorboten der 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie, die vom 8. bis 13. April 2025 unter dem Titel „Shipping | Images“ Gast des Museums und des Lehrstuhls für Vor- und Frühgeschichte sein wird. Zudem begleiten sie die aktuelle Ringvorlesung des Würzburger Altertumswissenschaftlichen Zentrums, „Antiquitas submersa“, die sich ebenfalls mit den besonderen Fundumständen der Unterwasserarchäologie auseinandersetzt.

 

Die Modelle geben Einblicke in die mediterrane Entwicklung des Schiffsbaus und der See- und Fluss-Schifffahrt vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis zur Spätantike. Das früheste Beispiel liefert ein Ruderboot von den Kykladen, aber entscheidende Impulse für die Seetüchtigkeit der Schiffe gingen von Ägypten aus, das aufgrund seiner reichen Erfahrungen mit der Nutzbarmachung des Nils schon um 2500 v. Chr. in der Lage war, Schiffe über das Mittelmeer in die Levante (Byblos) zu schicken, um den Handel mit den benachbarten Kulturen auf eine neue Grundlage zu stellen.

 

Erste Hinweise auf eine militärische Funktion von Schiffen stammen ebenfalls aus Ägypten und reichen bis in das vierte vorchristliche Jahrtausend zurück. Erst seit dem 8. Jh. v. Chr. gelang es den Phöniziern und infolgedessen den Griechen die Rudertechnik so zu verbessern, dass durch die versetzte Anordnung von Ruderbänken unter Deck eine erhöhte Schlagzahl bei gleichzeitigem Erhalt der Wendigkeit der Schiffe erreicht wurde. Das Zeitalter der Galeeren hatte geschlagen!

 

Aus der römischen Kaiserzeit ist den Archäologen eine Vielzahl von Schiffswracks bekannt, die eine immer stärkere Diversifizierung der Bootstypen je nach Funktion und Umweltbedingungen vor Augen führt. Hier spielt nicht nur das Transportwesen zur See, sondern auch die Erschließung der Binnengewässer für Handel und Militär gleichermaßen eine Rolle. Das kleinste Modell in der Ausstellung zeigt eine Bünn, einen Lebendfischbehälter, der durch das Wasser gezogen werden konnte, um frischen Fisch in größeren Mengen über größere Distanzen zu transportieren.

 

Die Nachbauten verdanken sich überwiegend der Initiative privater Modellbauer, stammen aber auch aus musealen Kontexten wie dem LVR-Archäologischen Park Xanten (inklusive Holzwerkstatt) und dem einschlägigen Museum für Antike Schifffahrt des Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz. In Maßstäben von 1:10 bis 1:85 gefertigt, sind sie nicht einfach bloß als Reproduktionen en miniature zu begreifen, sondern als Anschauungsmaterial und empirische Werkzeuge der Wissenschaft, da sie in der Regel unvollständige Vorlagen nach Erkenntnissen nautischer Ingenieurskunst in dreidimensionale Modelle übersetzen. Damit machen sie technische Errungenschaften nachvollziehbar, die in origine maßgeblich zur Globalisierung der (Mittelmeer-)Welt beigetragen haben.

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