Peter van Lint. Tagung und Ausstellung
11.10. bis 24.10.2022
Kleine Galerie
Der flämische Künstler Peter van Lint (1609-1690) hat während seines Italienaufenthalts von ca. 1632 bis ca. 1641 ein Skizzenbuch geführt. Qualitativ hochwertige, doch kunsthistorisch wenig studierte Blätter daraus bewahrt das Martin von Wagner Museum aus der Sammlung seines Stifters.
Neben einem vorher entstandenen Skizzenbuch in der Fondation Custodia, Paris, und verschiedenen Studien nach römischen Antiken sowie Kopien nach Raffael (z.B. im Metropolitan Museum, New York, und dem Getty Museum, Los Angeles) stellen die Würzburger Blätter den umfangreichsten Bestand von Werken Peter van Lints auf Papier dar. Mit aufmerksamem Blick hat van Lint - wohl schon auf der Reise - "Straßenvolk", Zecher, Kleriker und andere Zeitgenossen sowie Tiere und Pflanzen festgehalten. Das kräftige Helldunkel der Federzeichnungen unterstützt den Eindruck der Lebensnähe und Direktheit seiner Notate.
Am 12. und 13. Oktober 2022 fand, organisiert vom Institut für Kunstgeschichte der Universität Würzburg und der Kunstakademie Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, eine internationale Tagung zu Peter van Lint statt. Damit soll ein Beitrag zur weiteren Erforschung des Künstlers geleistet werden, wobei das Studium dieses exemplarischen Falls der Künstlermigration in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Fragen nach kulturbedingten Faktoren der Stil- und Themenwahl in der "Fremde" zwischen Patronage, nationalen Netzwerken und Selbstbehauptung am Markt verbunden sein wird.
Parallel zur Tagung war vom 11. bis 29. Oktober in der Kleinen Galerie des Martin von Wagner Museums der Würzburger Bestand der Zeichnungen Peter van Lints zusammen mit Kupferstichen nach dessen Entwurf zugeschriebenen Blättern und einer Auswahl von Werken auf Papier niederländischer Kollegen zu sehen.
Bilder: Universität Würzburg, Institut für Kunstgeschichte