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Piranesi Reiter Fletcher. Reiz der Ruine

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10.11.2019 bis 2.2.2020

Kleine Galerie

Giovanni Battista Piranesi (1720–1778) hat mit der virtuosen Technik und der drangvollen Bildregie seiner Radierungen viele Künstler inspiriert. Teil dieser Erfolgsgeschichte sind auch die beiden zeitgenössischen Grafiker Robert Reiter und Kevin Fletcher. Mit rund 60 Arbeiten aus dem Besitz des Würzburger Universitätsmuseums spannte die Ausstellung einen Bogen von den antiken Überresten Roms über die Ruinenästhetik der frühen Neuzeit bis zur Faszination anonymer Industriebrachen. Zeichnungen, Druckgrafik und Fotografie aus viereinhalb Jahrhunderten bezeugten die Magie der römischen Ruinen und die Wirkmacht Piranesis – in einer Hommage zu dessen 300. Geburtstag.

Das Besondere daran: Die Werke beider Künstler erinnern an die Schöpfungen des aus Venedig stammenden Giovanni Battista Piranesi. „Dieser Grafiker und Architekt, Altertumsforscher und Verleger war bereits in der kultivierten Welt des 18. Jahrhunderts eine Berühmtheit“, erläuterte Dr. Markus Maier, der die Ausstellung kuratiert hatte: „Zahllose Bauten der römischen Antike setzte Piranesi auf unnachahmliche Weise in Szene.“ Seine bizarren Raumphantasien aus der Serie der „Carceri“ hätten nicht zuletzt viele Künstler verschiedener Sparten beeindruckt und inspiriert – Maler und Grafiker, aber auch Bühnenbildner, Literaten und Filmemacher.

Auch Robert Reiter und Kevin Fletcher gehören in diese Rezeptionsgeschichte. Wie bei Piranesi zeichnen Vitalität, Wucht und packende Atmosphäre auch ihre Werke aus, die in dieser Schau erstmals öffentlich gezeigt wurden. Während Reiter hauptsächlich die antiken Ruinen Roms in den Blick nimmt, erliegt Fletcher der Anziehungskraft anonymer Industrieruinen in all ihrer Monstrosität und Melancholie. In den anspruchsvollen Techniken der Kaltnadelradierung und der Monotypie verschmelzen die gestalterischen Potenziale von Zeichnung und Malerei, ergänzt um die Eigenheiten des Druckvorgangs.

Einleitend versammelte eine kabinettartige ,Ausstellung in der Ausstellung‘ zahlreiche Ansichten römischer Ruinen, die vor Piranesi, zu seinen Lebzeiten oder kurz danach entstanden sind. Historische Fotografien gaben die antiken Trümmer im Rom des 19. Jahrhunderts wieder. Der Hauptteil der Ausstellung widmete sich Piranesi, Reiter und Fletcher. Teils wurden die Schöpfungen der drei Künstler vergleichend gegenübergestellt, teils in Gruppen separat präsentiert – mit unvermuteten Wechselwirkungen. Überraschend mag für viele auch der Bezug gewesen sein, den zwei Texte im Ausstellungskatalog herstellen: zu den Ruinen Würzburgs nach der Zerstörung 1945 der eine, zur Architektur der Würzburger Residenz der andere.

Die Ausstellung wurde gefördert durch die Julius-Maximilians-Universität.

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