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SchiffsModelle. Rekonstruktionen nach antiken Funden und Darstellungen

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19.11.2024 bis 13.4.2025

Antikensammlung

14 Modelle von Schiffen kapern den ‚Kuppelsaal‘ der schwarzfigurigen Vasen in der Antikensammlung. Die Modelle geben Einblicke in die mediterrane Entwicklung des Schiffsbaus und der See- und Fluss-Schifffahrt vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis zur Spätantike. Das früheste Beispiel liefert ein Ruderboot von den Kykladen, aber entscheidende Impulse für die Seetüchtigkeit der Schiffe gingen von Ägypten aus, das aufgrund seiner reichen Erfahrungen mit der Nutzbarmachung des Nils schon um 2500 v. Chr. in der Lage war, Schiffe über das Mittelmeer in die Levante (Byblos) zu schicken, um den Handel mit den benachbarten Kulturen auf eine neue Grundlage zu stellen.

Erste Hinweise auf eine militärische Funktion von Schiffen stammen ebenfalls aus Ägypten und reichen bis in das vierte vorchristliche Jahrtausend zurück. Erst seit dem 8. Jh. v. Chr. gelang es den Phöniziern und infolgedessen den Griechen die Rudertechnik so zu verbessern, dass durch die versetzte Anordnung von Ruderbänken unter Deck eine erhöhte Schlagzahl bei gleichzeitigem Erhalt der Wendigkeit der Schiffe erreicht wurde. Das Zeitalter der Galeeren hatte geschlagen!

Aus der römischen Kaiserzeit ist den Archäologen eine Vielzahl von Schiffswracks bekannt, die eine immer stärkere Diversifizierung der Bootstypen je nach Funktion und Umweltbedingungen vor Augen führt. Hier spielt nicht nur das Transportwesen zur See, sondern auch die Erschließung der Binnengewässer für Handel und Militär gleichermaßen eine Rolle. Das kleinste Modell in der Ausstellung zeigt eine Bünn, einen Lebendfischbehälter, der durch das Wasser gezogen werden konnte, um frischen Fisch in größeren Mengen über größere Distanzen zu transportieren.

Die Nachbauten verdanken sich überwiegend der Initiative privater Modellbauer, stammen aber auch aus musealen Kontexten wie dem LVR-Archäologischen Park Xanten (inklusive Holzwerkstatt) und dem einschlägigen Museum für Antike Schifffahrt des Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz. In Maßstäben von 1:10 bis 1:85 gefertigt, sind sie nicht einfach bloß als Reproduktionen en miniature zu begreifen, sondern als Anschauungsmaterial und empirische Werkzeuge der Wissenschaft, da sie in der Regel unvollständige Vorlagen nach Erkenntnissen nautischer Ingenieurskunst in dreidimensionale Modelle übersetzen. Damit machen sie technische Errungenschaften nachvollziehbar, die in origine maßgeblich zur Globalisierung der (Mittelmeer-)Welt beigetragen haben.

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